ÜBER DAS PROJEKT
1. Preis beim Wettbewerb „Schwentineufer Nord“ in Kiel
„Die Aufgabenstellung umfass die Entwicklung der Gebäudekubatur sowie einer angemessenen Architektursprache für die Fassaden, die der exponierten Lage an dem neu gestalteten Schwentineufer Rechnung trägt und den Bezug zur umgebenden reizvollen Stadt-/Landschaft vom Flusstal der Schwentine im Osten über das südlich gelegene Hafen- und Stadtquartier bis zur Förde im Westen aufnimmt. Die Fassaden sollen in ihrer Textur und Materialität den Bogen zwischen vergangenem historischem Stadtbild an dieser Stelle einerseits und den Ansprüchen eines neuen Wohn- und Arbeitsquartiers andererseits spannen. Dabei geht es gleichermaßen darum, eine hohe städtebauliche, gestalterische Qualität für den Stadtteil zu entwickeln als auch den Bedürfnissen der Nutzer und Bewohner gerecht zu werden. Anblick und Ausblick sollen in ausgewogenem Verhältnis stehen.“
Der Entwurf der drei Baukörper reagiert durch seine Kubatur und Fassadengestaltung individuell auf die ausgewiesenen Bauplätze. Die Bauten fügen sich gleichwohl wie selbstverständlich in die Umgebung rundum des Schwentineufers ein. Das am Ufer gelegene Gebäude erhält durch seine unterschiedlich ausgeprägten Dächer für den Betrachter eine angenehme / vertraute Kleinteiligkeit und entschärft somit die Massivität des Baukörpers. Gleichzeitig erinnert die Art der Bebauung an eine klassische und harmonische Hafenarchitektur und greift die Historie des Ortes auf. Der rötliche Klinker, die stehenden Fensterformate, welche an Ladeluken erinnern, unterstreichen den typischen Hafencharakter bei einer gleichzeitig optimalen Belichtung der Wohnräume und der geforderten Loggien. Das Gebäude steht zur einen Hälfte auf dem neu geschaffenen Plateau und zur anderen Hälfte auf Höhe der Uferpromenade und verbindet so beide Niveaus miteinander. Großzügige Freitreppen und Rampen ermöglichen die einfache Erschließung auf beiden Seiten. Somit wird sichergestellt, dass beide Plätze mit Leben gefüllt und bespielt werden. Das nördlich gelegene Gebäude, in dem überwiegend studentische Apartments vorgesehen sind, reagiert mit seiner einfachen aber gleichzeitig raffinierten Ziegelfassade auf die Nutzung. Die zum Wasser orientierte Südfassade erhält einen baulichen Sonnenschutz in Form von geordneten, über die Fassade verteilte Ziegelgitter, die in der vorderen Ebene der Balkonfassade angeordnet sind. Die Ziegelgitter offenbaren den Bewohnern einen interessanten Ausblick zu jeder Zeit, bewahren gleichzeitig aber auch eine gewisse Distanz. Das Wechselspiel von Licht und Schatten zur Tageszeit kehrt sich zur Nachtzeit um und gibt der Fassade zu jeder Tageszeit ein interessantes Erscheinungsbild. Die leicht gefaltete Fassade nimmt das Motiv der Kleinteiligkeit des am Wasser gelegenen Wohngebäudes auf. Die leichte Faltung mit den versetzten und vorgelagerten Ziegelshuttern erinnert an klassische Speicherbauten. Zudem wird die Fassade durch eine horizontale Bandstruktur gegliedert, die durch den Wechsel der Anordnung des Ziegels den monolithischen Baukörper elegant zoniert. Hinter dem studentischen Wohngebäude befindet sich das Parkhaus. Die Parkhausfassade generiert sich aus dem studentischen Wohnhaus und wird durch die horizontale Bandstruktur und großflächigen Ziegelgittern strukturiert. Die Klinkerarchitektur verbindet die beiden Baukörper zu einem harmonischen Ensemble.